Fulminanter Wahlauftakt der SPD

Ortsverein

Eine Frau macht es spannend. Essenbach/Ohu. Bereits eine Viertelstunde vor Beginn der Wahlauftaktveranstaltung der SPD im Gasthaus Gremmer in Ohu mussten noch weitere Stühle aufgestellt werden, um allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern Platz zu bieten. Im Namen der beiden Ortsvereine begrüßte der Vorsitzende der SPD-Ohu-Ahrain, Martin Hujber, die Gäste, unter ihnen auch politische Schwergewichte der Landkreis-SPD: stellvertretende Landrätin Christel Engelhard, MdL Ruth Müller, Kreisrat Arno Wolf sowie Franz Göbl, Kreisrat und Bürgermeister von Buch am Erlbach, die alle gekommen waren, um die sympathische Bürgermeisterkandidatin mit vereinten Kräften zu unterstützen.

Marktgemeinderat Hans Heim ging in seinem Grußwort auf die letzten sechs Jahre der Gemeindepolitik in Essenbach ein und betonte, dass vieles gemeinsam gelungen sei, dass aber weitere Herausforderungen auf den neuen Marktgemeinderat warteten, beispielsweise im Bereich der Demografie und der Energiewende, die mit viel Engagement bewältigt werden müssen. Mit 12 Frauen und 12 Männern weist die SPD-Liste nicht nur den höchsten Frauenanteil aller Wahllisten in der Marktgemeinde auf, sie schickt mit Filiz Cetin auch die einzige Frau ins Rennen um das Amt des künftigen Rathauschefs. Das verspricht spannend zu werden, so die Meinung vieler Besucher. Dass sie entschlossen ist dieses Engagement in die Essenbacher Politik einzubringen, konnte die 37jährige Filiz Cetin in ihrer Vorstellung glaubhaft darstellen. Die gebürtige Schwäbin ist Mutter eines zehnjährigen Sohnes und arbeitet als Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen bei einer großen, überregionalen Krankenkasse. Derzeit absolviert sie ein Jurastudium an der Fernuniversität Hagen. „Juristische Kompetenz spielt auch in der Gemeindepolitik eine wichtige Rolle“, so Cetin, die sich dadurch auch für diesen Bereich der Kommunalpolitik gut gerüstet sieht. Einen ihrer Schwerpunkte sieht sie in einem Interessenausgleich zwischen den Generationen, den Sozial- und Wirtschaftspartnern und den Ortsteilen. Sie werde sich beispielsweise dafür einsetzen, dass VHS-Angebote künftig auch in anderen Ortsteilen angeboten werden, um Bildungs- und Freizeitangebote auch wohnortnah zu ermöglichen. „Neben dem Ausbau des Glasfasernetzes ist mir auch der Ausbau des sozialen Netzes wichtig“, bekräftigte Cetin. Am Beispiel der Gemeinde Buch am Erlbach machte sie deutlich, wie wichtig eine demografiegerechte Kommune sei. Sie wolle hier gemeinsam mit dem Marktgemeinderat, Experten und den Bürgern Konzepte entwickeln, um Essenbach generationengerechter zu gestalten. Angesichts einer älter werdenden Gesellschaft sei auch die Weiterentwicklung der Verkehrskonzepte von größter Bedeutung. Für die Wiederbelebung der Bahnhaltepunkte in Mirskofen und Ahrain habe sich die SPD bereits bei der Fortschreibung des Regionalverkehrsplans eingesetzt. Zur Verbesserung der Mobilität von Jung und Alt müsse das Beförderungsangebot erweitert werden. Neben einer ÖPNV-Ausweitung denken die Sozialdemokraten dabei auch an Individuallösungen wie ein Anrufsammeltaxi-System, das unkompliziert und bedarfsgerecht eingesetzt werden kann. Das bayerische Bildungssystem habe mittlerweile aus fast jedem Kind einen Fahrschüler gemacht und so verlassen täglich rund 800 Kinder die Gemeinde Essenbach, um einen höheren Bildungsabschluss zu erwerben, was derzeit nur außerhalb der eigenen Kommune möglich ist. Sie wolle sich dafür einsetzen, ein wohnortnahes Schulkonzept umzusetzen, bei dem die Kinder in ihrer Heimatgemeinde möglichst alle Schulabschlüsse erreichen können. Ergänzend dazu müssen die bestehenden, wohnortnahen Grundschulen erhalten bleiben, ganz nach dem Grundsatz „Kurze Beine – kurze Wege“. Martin Hujber, der den Abend moderierte, ging anschließend auf weitere Schwerpunkte des SPD-Wahlprogramms ein und erläuterte dazu die Position der Genossen für den zukünftigen Marktgemeinderat. Bei der anschließenden Kandidatenvorstellung nannte er als zweitplatzierter Kandidat die zukünftige Finanz- und Wirtschaftspolitik sowie die Energiewende und die Schaffung eines zeitgemäßen Schulsystems in der Marktgemeinde als seine Schwerpunkte, für die er auch einschlägige Kompetenzen aus seinem Berufsleben mitbringe. Alle anwesenden Marktgemeinderatskandidaten stellten sich den Zuhörern vor und erläuterten ihren beruflichen Werdegang sowie ihre persönlichen Ziele für ihre Kandidatur. Landratskandidatin Christel Engelhard präsentierte die Ziele der SPD für den Landkreis Landshut. Vom Umweltschutz im Mettenbacher Moos bis hin zur flächendeckenden medizinischen Versorgung trage der Landkreis Landshut Verantwortung. Eine klare Absage erteilte sie ständig steigenden Sätzen bei der Kreisumlage aber auch bei der Privatisierung von kommunalen Aufgaben. Das Trinkwasser müsse in kommunaler Hand bleiben, ebenso wie es dabei bleiben müsse, dass die Krankenhäuser in Achdorf, Vilsbiburg und Rottenburg in kommunaler Trägerschaft bleiben müssten. Die Kreis- und Fraktionsvorsitzende der SPD und Landtagsabgeordnete Ruth Müller ging in ihrem Grußwort mit der bayerischen Bildungspolitik hart ins Gericht, denn gerade in den letzten Tagen habe sie als Landtagsabgeordnete in München erlebt, wie weit Wahlversprechen und Realität auseinanderliegen. Wenn der Ministerpräsident davon spricht, es sei ein Glück in Bayern zu leben, hat er bestimmt nicht an die Junglehrer gedacht, die in Bayern studieren durften, Studiengebühren zahlen mussten und nun trotz bester Noten in Bayern keinen Anstellungsvertrag bekommen. „Wir brauchen in Bayern nicht weniger, sondern mehr Lehrer, um die Anforderungen an kleinere Klassen, besseres Lernen und vor allem die Umsetzung der Inklusion zu bewältigen“, so Müller. Zudem sprach sie die derzeit in Essenbach diskutierte Frage an, ob es zuviele Frauen in einem Kommunalparlament geben könne. Die SPD habe wie keine andere Partei für die Gleichberechtigung und das Wahlrecht der Frauen gekämpft. Die Essenbacher können nun Geschichte schreiben, indem sie mit Filiz Cetin eine Frau zur Bürgermeisterin wählen. Filiz bedeute „blühen“ und Cetin „stark“ – erläuterte sie den Namen. Und Essenbach werde unter Filiz Cetin mit Sicherheit weiterhin stark blühen.

 
 

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