Leserbrief d. Ortsvorsitzenden zur B15neu

Ortsverein

Leserbrief zum Artikel: „….B15neu/ Verkehrskonferenz ….“
(LZ vom 25.06.2009)

Die Position unserer Kreisräte und Verkehrspolitiker in Sachen Weiterbau B15neu halte ich für kurzsichtig und wider besseres Wissen.

Offensichtlich beschäftigen sich nur wenige mit den baulichen wie verkehrstechnischen Auswirkungen vor Ort. Anders kann ich mir das fast einstimmige Ergebnis im Tiefbauausschuss (LZ vom 22.04.2009), sowie die Statements im Rahmen der Verkehrskonferenz (LZ vom 25.06.2009) nicht erklären. Die Wähler sollten aufmerksam verfolgen, welche Prioritäten Mandatsträger, leider aus fast allen Kreistagsfraktionen, in diesem Zusammenhang dem Schutz der Umwelt und der Bevölkerung einräumen.
Mit Genugtuung vernehme ich da zum ersten Mal, dass kein geringerer als OB Hans Rampf fordert, den zu erwartenden, außerordentlichen Belastungen Essenbachs und Ohus in den Ausführungsplanungen, einen höheren Stellenwert einzuräumen. Die mit verbaler Gewalt vorangetriebene Diskussion, zur Forcierung der vierspurigen „gelben Autobahn“, ignoriert vollkommen die katastrophalen verkehrstechnischen Konsequenzen für die, hinter den jeweiligen Bauabschnitten liegenden Regionen, insbesondere aber auch für die Stadt Landshut. Völlig ignoriert wird von den Befürwortern die Verkehrs- und Lärmbelastungen im Bereich Essenbach, der Trassenverlauf mitten durch den Ortsteil Ohu sowie die anschließende Durchschneidung der Isarauen, mit Aufschüttungen und Brückenbauwerken, bis hin zum geplanten Tunnel Eisgrub. Über zu erwartende Konsequenzen, resultierend aus Verkehrslärm, Abgasen und Grundwasserabsenkungen wurde die Bevölkerung bisher im unklaren gelassen. Wie der aus Norden herangeführte Fernverkehr ab der A94 zum eigentlich geplanten Ziel der A8 gelangen soll, darüber wagt man offenbar noch nicht einmal öffentliche Spekulationen. Das ist unverantwortlich. Bedauerlich ist, dass die Bevölkerung über den wahren Sachverhalt zur B15neu nicht den Fakten entsprechend informiert wird, auch wenn das immer wieder beteuert wird. Die B15neu ist und bleibt die Fortsetzung der A93, von Regensburg nach Rosenheim, orientiert sich also primär nicht am Bedarf von Ortsentlastungen. Auch nicht im Falle Landshuts. Dies geht aus den Stellungnahmen zu Genehmigungsbescheiden klar hervor. Der Etikettenschwindel „B15neu“ sichert aber die Akzeptanz in der Bevölkerung. Durch die Befreiung von der Mautpflicht wird massenweise Umfahrungsverkehr aus dem Raum München abgezogen ca. 20.000 Fahrzeuge pro Tag. Dies wird heute von keinem Insider mehr bestritten. Zusammen mit dem heute bestehenden Quellverkehr also der absolute Verkehrsgau für den Raum Landshut, verursacht durch die B15neu. Ist dies Teil einer Strategie der B15neu-Befürworter, um damit am Ende die Zustimmung zum Weiterbau zu erzwingen? Vielleicht mittels provozierter Bürgerentscheide? Dies ist keine ehrliche, transparente Verkehrspolitik, schon gar nicht im Sinne demokratischer Grundprinzipien. Das erklärte Ziel, die Orte an der B15alt vom Durchgangsverkehr zu befreien, ist ohne ortsnahe Umgehungen nicht zufrieden stellend möglich. Daran wird nach heutigen Erkenntnissen auch die herbei beschworene neue B15-Autobahn nichts ändern können. Die einzig logische Schlussfolgerung muss daher lauten, dass der vierspurige Ausbau B15neu, (ehrlicherweise der A93) in der heute geplanten Form, ab Neufahrn sofort gestoppt werden müsste, spätestens aber ab Ergoldsbach, um den Verkehrskollaps für Landshut zu verhindern. Ein Weiterbau ist erst vertretbar, wenn die Ableitung nach Süden gelöst ist, über die A94 hinaus. Bis dahin helfen nur ortsnahe Umgehungen wirklich weiter, im Stile von Vilsbiburg. Diese sind auch am ehesten in naher Zukunft finanzierbar.

Martin Hujber
(Vorsitzender SPD Ohu-Ahrain)

 
 

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