In einem Leserbrief bezieht Ortsvorsitzender Martin Hujber Stellung zur Position von Landrat Josef Eppeneder sowie zur Interpretation des Beschlusses im Bildungsausschuss durch die Landshuter Zeitung.
Bildung
Landrat Josef Eppeneder entrüstet sich in seinem Leserbrief vom 22.Mai 2010, dass er vom Bildungsausschuss nicht aktiver eingebunden wurde. Als professioneller Politiker muss er sich doch wohl nicht erst sagen lassen, wie und wann er sich an geeigneter Stelle einbringt, um seine Interessen abzusichern. Andere wussten das sehr wohl, so zum Beispiel der Geiselhöringer Bürgermeister Krempl, den vorher auch keiner nach seiner Meinung gefragt hatte. Josef Eppeneder regt sich künstlich auf über das Kultusministerium, dessen Geschicke ja bekanntermaßen von seinen Parteikollegen bestimmt werden. In seinem Leserbrief hört er sich richtig kämpferisch an, leider aber nur bei den Lesern und erst nachdem der Bildungsausschuss tagte. Warum haben Landrat Eppeneder und MdL Goderbauer nicht rechtzeitig bei ihren Parteigenossen, die doch immerhin 50 % Stimmrecht im Ausschuss besitzen, interveniert und vorbereitende Aufklärungsarbeit geleistet? Hätte sich Eppeneder die Mühe gemacht und vorher mal mit Angehörigen des Bildungsausschusses gesprochen, so zum Beispiel mit dem Vorsitzenden Uli Pfaffmann, dann hätte er erfahren, dass dieser noch Ende März praktisch keine Informationen zum Thema Landkreisgymnasium Essenbach erhalten hatte. Das Kultusministerium hatte es damit wohl nicht so eilig. Offensichtlich auch nicht der Landrat, sonst hätte er sich schon längst an den Ausschuss gewandt. Die Information der Ausschussmitglieder durch das Kultusministerium war nicht ausgeglichen und vollständig, obwohl Herr Eppeneder das Ministerium, wie er sagt, ausreichend mit Fakten und Zahlen versorgt hatte. Was hätte dagegen gesprochen, wenn Herr Eppeneder allen Ausschussmitgliedern seine fundierten Informationen und Fakten zur Verfügung gestellt hätte? Dem Bildungsausschuss nun den schwarzen Peter zuzuschieben anstatt dem Kultusministerium, ist nicht fair und hat den Anschein eines Ablenkungsmanövers. Interessanter Weise erhielt das Gymnasium Mallersdorf erst kürzlich eine Zusage zur Bezuschussung für Erweiterung. Wäre da ein Gymnasium Essenbach nicht eher eine Entlastung als eine Gefährdung? Der Bildungsausschuss hatte nicht die Kompetenz eine Standortentscheidung oder -empfehlung zu treffen, sondern lediglich zur Eingabe aus Geiselhöring Stellung zu nehmen, die darum ersucht, den Standort Mallersdorf auch in Zukunft zu sichern. Das wissen Herr Eppeneder und seine Parteikollegen natürlich auch. Das Einzige, was der Bildungsausschuss tun konnte und tat, war die Angelegenheit zu beschleunigen und nicht abzuwarten, bis das Kultusministerium irgendwann einmal damit vorstellig werden würde.
Im Artikel der LZ vom 21.Mai werden diese Fakten mehr oder weniger ähnlich widergegeben. Warum aber in der Überschrift sowie im fettgedruckten Vorspann bereits der Schluss gezogen wird, dass ‘damit Essenbach für einen Standort gestorben sei‘ kann ich nicht ganz nachvollziehen. Unverständlich vor allem deshalb, weil die anschließende Berichterstattung nicht zwangsläufig zu diesem Schluss führen muss. Die Medien sollten sich nicht zur ungewollten Schützenhilfe einer undurchsichtigen Politik missbrauchen lassen. Der Bildungsausschuss sollte nicht an den Pranger gestellt werden für das, was das Kultusministerium erst noch beschließen wird. Somit hätte das CSU-geführte Ministerium den schwarzen Peter elegant weiter gereicht, was angesichts der aktuellen Umfragewerte nicht ungelegen käme.
Die Leidtragenden unterdessen sind die Eltern bzw. deren Kinder, für die eine Entscheidung ansteht, die sie aber nicht vertagen können. Da klingt es schon fast wie Hohn, wenn die Medien im selben Atemzug berichten, dass Kinder aus dem Raum Essenbach an den Landshuter Gymnasien nicht mehr angenommen werden können, sozusagen wegen „Überfüllung“. Was unternimmt Frau Goderbauer dazu bei ihren Fraktionskollegen im Landtag? Unternimmt sie überhaupt etwas? Das würde die betroffenen Eltern sicher brennend interessieren. Im Grunde genommen läuft das ganze Theater doch nur auf eines hinaus, dass es kein Landkreisgymnasium geben wird, dass das HCG und Furth erweitert werden und dass eine unnötige Erweiterung Mallersdorfs nicht gerechtfertigt werden muss. Alles in allem viel Lärm um nichts.
gez.
Martin Hujber